Welttag der Poesie 21.03.2022

Danke für Eure Einsendungen!

Ich höre Heringsdorf (Anne Abel)

Ich höre Heringsdorf, meine Augen geschlossen.
Am Strande rauscht das Meer,
Laut knattern die Fahnen der Seebrücke.
Über mir das Geschrei der Möwen,
Neben mir schrille Kinderstimmen, zwischen Fahrradklingeln.
Ich höre Heringsdorf, meine Augen geschlossen.

Ich fühle Heringsdorf, meine Augen geschlossen.
Frisch geglätteter Sand am Morgen. – Dazu ein warmes Brötchen.
Der feine Sand zwischen den Zehen,
Und die Sonne auf der Haut.
Die Wellen unter meinen Füßen ziehen mich auf`s Meer.
In die Ferne, weit in die Ferne.
Ich fühle Heringsdorf, meine Augen geschlossen.

Ich rieche Heringsdorf, meine Augen geschlossen.
Der Wind weht einen Geruch von Salz herbei.
Leise raschelt das Dünengras.
Streng riechender Seetang vermischt sich mit dem Duft von Sonnenmilch.
Harz klebt an den Kiefern.
Ich rieche Heringsdorf meine Augen geschlossen.

Ich denke an Heringsdorf, meine Augen geschlossen.
Fahrradtouren an die polnische Grenze.
Ein Backfischbrötchen in meiner Hand.
Sandburgen bauen mit der kleinen Schwester.
Wir springen in die Wellen.
Ich denke an Heringsdorf, meine Augen geschlossen.

In Anlehnung an das Gedicht „Ich höre Istanbul“ von Orhan Veli.

Welttag der Poesie 2022_Gedicht Marie – Ein Traum vom Walde

 

Auch interessant …

Archiv

Menü